Impulse

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens

Herzliche Einladung zur täglichen Meditation dieses Gebetes in der Zeit vom 26.05. bis 05.06.2022

Illustration: Margret Russer

Dass wir als ChristInnen um den Frieden bitten sollen und dass wir uns in Situationen von Leid, Gewalt, Tod, Trauer und Verzweiflung (eigene wie fremde) an Gott mit all unseren Gefühlen und all unserer Sehnsucht nach Frieden wenden dürfen, ist unstrittig. Aber wie diese Friedensgebete inhaltlich wie sprachlich aussehen können und worum wir eigentlich bitten – das ist weniger klar, auch wenn es so erscheint. Die Frage ist nicht: wie erleben wir Frieden im Gebet, sondern wo kommt Gott, das Leid der Opfer wie die Gewalt der TäterInnen im Gebet vor und wie komme ich mit meiner Betroffenheit über Friedlosigkeit und dem damit verbundenem Leid, aber auch mit meiner parteiischen Solidarität für die Opfer von Gewalt in dem Gebet zur Sprache.

Das Gebet "Herr, mach mich zu einem Werkzeug ..." ist eine mögliche Antwort auf diese Fragen: Wir bitten Gott angesichts von Unfrieden darum, dass er uns befähige, zu seinem Werkzeug zu werden und in seinem Geist und für seinen umfassenden Schalom sensibel und als FriedenstifterInnen zu handeln - nicht nur derart, dass wir uns bemühen, in uns den Frieden zu finden und im Umgang mit den Nächsten friedlich zu leben – noch mehr: unser Friedensengagement als ChristInnen muss immer auch öffentlich sein, denn der Unfriede ist auch öffentlich. Und unsere Sprache muss klar sein, und sie muss die Ursachen und Verursacher wie die Folgen und Opfer von Unfrieden benennen und all das, was nicht nach Gottes Maßstab ist, auch sprachlich auf den Punkt bringen.

„Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“, dass ich - wie Du - den kreativen Weg wähle zwischen selbst gewalttätig werden und zurückschlagen auf der einen und Gewalt erleiden oder angesichts von Gewalt gleichgültig werden auf der anderen  Seite 

„Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“, dass ich der Spirale von Gewalt und Gegengewalt und einer Welt von Tätern und Opfern Deine Antwort der geschwisterlichen Liebe und der „Entfeindung“ der Menschen sowie der Fürsorge auch für den "Wolf" entgegenlebe.

Herzliche Einladung zur täglichen Meditation dieses Gebetes in der Zeit vom 26.05. bis 05.06.2022 und zum Austausch über die eigenen Gedanken und Erfahrungen mit diesem Gebet und seinem Anspruch. Ich freue mich über jede Rückmeldung.

pax et bonum
schalom und salam und mir.
Joachim (Vivere Rheinland)

 

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