Vivere Adventskalender 2024

Liebe Vivere Geschwister,
auch in 2024 wollen wir wieder das Projekt eines eigenen Vivere Adventskalender angehen. Das können wir nicht allein, sondern bitten - wie in den vergangenen Jahre - um eure kreative Unterstützung.

2024 haben wir als Vivere uns dem schwierigen Thema „800 Jahre Stigmatisation“ angenähert. Der Höhepunkt war sicher das überregionale Treffen in der Rhön, das den Teilnehmenden verdeutlichte, wie nicht nur Franz von Assisi mit dem Leid umging, sondern wie auch jede’r von uns leidempfindsam werden kann: achtsam-mitfühlend für fremdes Leid, gelassen-geduldig mit dem eigenen. Bei Schöpfungsmeditationen, spiritueller Tanz und vor allem Kintsugi lernten wir, dass ein Bruch, ein Riss nicht das Ende sein muss, sondern die Chance für einen Neuanfang sein kann.

„Stigmatisation“ – nicht nur Franziskus erlebte die Gebrochenheit und das Leiden am eigenen Körper. Wir alle machten Erfahrungen mit Verletzlichkeit und Verletzung. Dass wir daran nicht zerbrachen und verzweifelten, lag vielleicht daran, dass Gott gerade im Leiden uns besonders nahe ist, dass er neue Lebenswege zeigt und die Fähigkeit zu lieben schenkt. „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch.“ (Ez 36, 26).
Diese Erfahrung von gebrochenem, unheilen Leben einerseits und (Hoffnung auf) Heilung durch Gottes Nähe andererseits soll sich in unseren Adventskalender wiederfinden. Er trägt die Überschrift:   
„O Heiland, reiß die Himmel auf!“

In der Bibel, aber auch in unserer Zeit ist die Erfahrung von Leid in vielfältiger Weise dominant, oft auch lähmend und lebensbehindernd. Entsprechend groß ist die Sehnsucht nach Heil und Erlösung. Diese bringen gläubige Menschen mit Gott in Verbindung und vor ihm zur Sprache. So auch in dem Adventslied „O Heiland, reiß die Himmel auf“, dass mitten in den Schrecken des dreißigjährigen Krieges entstand. Zugleich lesen und hören wir Versprechen und Ermutigungen, dass Gott sich seiner Schöpfung erbarmen und Heil für alle stiften wird. Man denke an die Prophetentexte, die in der Adventszeit und auch an Weihnachten vorgelesen werden oder an das Magnificat von Maria: Der Retter kommt mitten unter die Menschen auf die Erde – so die Botschaft von Weihnachten – und den Leidenden (Kranken, Schwachen, Sinn Suchenden, auf dieser Welt zu kurz Gekommenen, …) wird Heil und Rettung ermöglicht.

Mit diesem Kalender möchten wir folgendes zum Ausdruck bringen: die Erfahrung von Unheil in unserer Welt; unserer Sehnsucht nach Heil und das adventliche Warten auf Gottes Menschwerdung sowie die Gewissheit, dass es - entsprechend der Weihnachtsbotschaft – kleine Risse in der Wand oder Licht am Ende des Tunnels gibt, die Veränderung und Verwandlung, Vergebung und Neuanfang, Heil und Erlösung ermöglichen. Das können Texte sein zu den Festen in der Adventszeit (Nikolaus, Barbara), kirchliche und moderne Advents- und Weihnachtslieder, biblische Lesungen (Propheten), praktische Achtsamkeits- und Stilleübungen, Hoffnungserzählungen, Erfahrungen aus Aleppo, Krippenmeditationen z.B. zum kleinen verletzlichen Gottessohn und zur Friedensbotschaft der Engel und eine Adventsaktion „Nur wer berührt, spürt“ und, .… Die Impulse des Kalenders sollen Hoffnung wecken, Mut machen und praktische Wege zu alternativem Leben aufzeigen, so dass die Weihnachtsbotschaft tatsächlich erfahrbar wird: Gottes schalom ist mitten in dieser Welt erfahrbar und lebbar.

Wir freuen uns über alle Zulieferungen zu diesem, unserem gemeinsamen Werk. Bitte sendet uns eure Beiträge bis spätestens 15. Oktober 2024 zu. Es wäre schön, wenn die Texte formatierbar wären, die Bilder eine hohe Auflösung hätten und alle Zitate/ Bilder mit einer Quellenangabe versehen wären.
Für Fragen stehen wir euch gerne und immer zur Verfügung.

Pace e bene
Elke Hahn, Sigrun Hoyer-Kreckel, Ulrich Rau und Joachim Schick

Bericht vom Vivere-Jahrestreffen 2024