Die drei Knoten

Werkstatttag der Vivere Rheinland Gruppe (ein Beitrag zu 8 von 800 – 800 Jahre franziskanischer Orden)

Franziskanerhabit mit Strick

Quelle: katholisch.de

Jeder kennt die drei Knoten am Strick des franziskanischen Habits. Viele tragen die drei Knoten an den Schnüren ihrer Tauzeichen um den Hals. Aber was bedeuten sie eigentlich? Und was bedeuten sie vor allem für uns heute? Dieser Frage näherte sich die Vivere Rheinland Gruppe auf ihrem Werkstatt Tag am 16. September.
Nach einem gemeinsamen Frühstück und spiritueller Einstimmung näherten wir uns in drei Runden den drei Knoten. In der ersten Runde assoziierten wir zu den Begriffen „loslassen“, „zulassen“, „sich einlassen“. Eine Vielzahl von lebensweltlichen Empfindungen konnte abgerufen werden.
Auch die zweite Runde ging locker und freudig voran: „freie Hände“, „wache Augen“, „mutige Füße“. Leicht und vielfältig fielen die Meldungen aus. Und dann kamen wir in der dritten Runde zu den tradierten Begriffen: „Armut“, „Gehorsam“ und „Keuschheit“. Schon bei der Nennung gab es Rufe wie „O Gott“. Das Zurückschrecken vor den etwas altmodischen Begriffen war auch der Grund, weshalb Niklaus Kuster die Begriffe in die heutige Lebenswelt übersetzen wollte. Die drei Knoten stehen für die drei Gelübde, die Ordensleute beim Eintritt in den Orden ablegen. Man nennt sie auch die drei evangelischen Räte. In der anschließenden Diskussion versuchten wir, die Begriffe aus den drei Runden übereinander zu bringen.

Nach dem Diskussionsteil ging es in Kleingruppen an die Bibelarbeit. Wir fanden vielfältige Bibelstellen, die auf die drei evangelischen Räte verweisen, diskutierten darüber, lasen Sie uns gegenseitig vor. Zwischendrin nahmen wir natürlich am virtuellen wöchentlichen Mittagsgebet für unsere Erde teil und verknüpften uns kurz mit den Vivere-Geschwistern aus anderen Regionalgruppen.

Danach führte uns der Werkstatttag für eine Weile in die Stille, wo jede und jeder darüber nachdenken konnte, was die drei evangelischen Räte für ihn/sie selbst bedeuten. Schließlich kamen wir im Plenum zusammen und erörterten nochmal gemeinsam, inwiefern wir die Räte als Halt oder Druck empfinden und wie das Versprechen vom Leben in Fülle damit zusammenpasst. Auch mit einem Vorschlag für ein Versprechen für franziskanisch Bewegte von Niklaus Kuster setzten wir uns auseinander.

Schließlich teilten wir die Einsicht, dass bis zur Abgabe eines solchen Versprechens noch ein Weg zu gehen ist, aber dass wir ja geschwisterlich unterwegs sind und dies tröstend ist.