Überregionales Vivere Treffen 2018

3. Überregionale Vivere-Treffen in Fulda.

Seit drei Jahren gibt es uns: die Vivere-Bewegung. Einige Regionalgruppen haben sich zwischenzeitlich gebildet, in denen die franziskanische Spiritualität geteilt und gelebt wird. Und einmal im Jahr wird ein bundesweites Treffen ausgerufen, zu dem alle eingeladen sind. Von nah und fern reisen die Mitglieder und Interessierten dann an und manch einer nimmt weite Wege auf sich, um dabei sein zu können. So fand auf dem Hülfensberg im Eichsfeld seinerzeit die erste bundesweite Vivere-Begegnung statt und im vergangenen Jahr im Kloster Wiedenbrück. Das diesjährige Jahrestreffen wurde auf dem Frauenberg in Fulda ausgerichtet: vom 29. Juni bis zum 1. Juli.

Der Freitag stand ganz im Zeichen der Ankunft. Bereits in früheren Zeiten gewonnene Freunde wurden begrüßt und neue Bekanntschaften geschlossen. Sodann konnten die Zimmer und Zelte bezogen werden und nach einer gemeinschaftlichen Vesper mit den Brüdern wurde am Abend gemeinsam gegrillt. Die Teilnehmer brachten Lebensmittel für das ganze Wochenende mit – jeder das, was ihm in den Sinn kam und vernünftig erschien. Denn es musste ja für ein Frühstücksangebot der gesamten Truppe ebenso gesorgt werden, wie auch für die übrigen Mahlzeiten. Die ganze Vielfalt der unterschiedlichen Elemente wurde dann von der Regionalgruppe Fulda eingesammelt und zu köstlichen Speisen verarbeitet. Sicherlich war dies eine Herausforderung, die jedoch fröhlich angenommen und vorbildlich gelöst wurde.

Für das gesamte Wochenende war ein vielfältiges Programm vorgesehen. So setzte bspw. die Vivere-Gruppe, bestehend aus Laien und Brüdern, in einer aufsehenerregenden Aktion das Thema „Aussendung und Verkündigung des Evangeliums“ in Szene. Gemeinschaftlich wurden hierfür auf dem Kirchplatz St. Blasius in Fulda am Samstagnachmittag drei Bereiche gestaltet, die sich mit einzelnen Aspekten der Themen Armut, Frieden und Schöpfung befassten. Um vorbeigehende Menschen mit diesen franziskanischen Ansätzen zu berühren, wurden verschiedene Mitmachaktionen angeboten. Hier gab es u.a. die Möglichkeit, eine Papiertaube im Origamistil zu falten. Versehen mit einem persönlichen Friedenswunsch, ließ man die Taube dann an einen Ballon gebunden in den Himmel steigen. In weiteren Aktionen konnte das interessierte Publikum Blumen aussäen oder mitgeführte Plastiktüten gegen Papiertaschen umtauschen. Dabei ergaben sich viele gute Gelegenheiten, insbesondere über Frieden und den Erhalt der Schöpfung zu sprechen. Untermalt wurde dieser Nachmittag durch den Gesang sowie die Gitarren- und Akkordeonklänge einiger musikalischer Vivere- Mitglieder.

Insgesamt war der Nachmittag ein großer Erfolg. Zwar konnte nicht jedes Gespräch, das sich auf dem Marktplatz ergab, positiv oder auch nur angenehm gewertet werden. Doch waren es gerade solch bedenkenswerte Kontakte, die die Aussendungsaktion besonders notwendig erscheinen ließ. Denn nur dort, wo über Schatten gesprochen wird, kann eines Tages Licht möglich werden. Und auch für das Zusammenwachsen der Vivere-Bewegung, die sich ja auf einem gemeinsamen franziskanischen Weg befindet, war dieser Nachmittag sehr wichtig. Diese Resonanz spiegelte sich auch in der abendlichen Feedback-Runde am Lagerfeuer wider.
Bereits der Vormittag startete ganz im Zeichen des Friedens. Nach gemeinsamer Laudes mit den Brüdern in der Klosterkirche und einem guten Frühstück bei Sonnenschein auf der Terrasse traf sich die Gruppe zu einem Bibliolog, der das Thema „Jesus als Flüchtlingskind“ aufgriff. Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsproblematik wurde hier mit der entsprechenden Bibelstelle Matthäus 2, 13-15 bereits das Thema Frieden aufgeworfen. Mit einem anschließenden Impuls und einem Friedensritual, bei dem die Teilnehmer „rote Fäden“ miteinander verknoteten, in die sie vorher ihre Gebete für den Frieden eingeflochten hatten, wurde die Gruppe auf das Wochenende eingestimmt.

„Vivere bewegt: Leben aus franziskanischer Inspiration“, das hat sich die Vivere-Bewegung auf die Fahne geschrieben. Aber was genau bedeutet dieser Ansatz? Wie ist er im alltäglichen Leben umzusetzen? Was bedeutet Vivere für den Einzelnen – ganz konkret und im Alltag? In kleinen Workshops gingen die Teilnehmer diesen Fragen nach und im Anschluss teilte jeder seine Erkenntnis auf ein Wort reduziert der Gruppe mit.

Nach einem abschließenden Impuls am Sonntag gab es noch Zeit, miteinander Gespräche zu führen, Verabredungen zu treffen und Pläne zu schmieden. Es bestand Einigkeit, dass solcherart Wochenenden sehr wichtig sind für das Wachsen der Vivere-Gemeinschaft, ebenso die Besuche der Regionalgruppen untereinander.

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen war es dann auch schon wieder Zeit, auseinander zu gehen. Man verabschiedete sich voneinander, manchmal ein wenig traurig, aber auch hoffnungsvoll auf ein nächstes Treffen blickend. Und auch hier war man sich einig: Das gesamte Wochenende war geprägt von Fröhlichkeit, Geschwisterlichkeit und Vertrauen untereinander. Der Geist Gottes war jederzeit spürbar.

Andrea Bruns, Vivere-Regionalgruppe Ohrbeck