Update zum Vivere Projekt Klima-Wald: Ökologisch, sozial und wirtschaftlich

Vor etwa fünf Jahren hat Vivere in Tansania begonnen, in Kooperation mit Father Anthony einen Klimawald aufzubauen.

Die Bäumchen wurden in der Baum- schule vorgezogen.

Vivere-Mitglied Clemens Rieger hat die kleinen Bäumchen 2018 besucht.

Mittlerweile sind die Bäume fünf Jahre alt und etwa drei Meter groß.

Der Sonnengesang des Hl. Franz ist eines der schönsten Werke der Weltliteratur. Seine Art, die Schöpfung und die Geschöpfe zu sehen ist für jeden, dem er Vorbild ist, Motivation und Inspiration. Doch wie geht das konkret, Schöpfung bewahren? Säuberungsaktionen am Bonner Rheinufer, das Züchten von alten Tomatensorten, Wildblumenecken im Garten. Das alles sind gute Schritte – und dann gibt es da noch ein großes und längerfristiges Projekt.
Seit mehr als 30 Jahren hat ein Mitglied der Rheinland-Gruppe Kontakte nach Tansania in Ostafrika. Pfarrer Father Anthony Rugundiza leitete bis vor kurzem noch die Pfarrei Nshamba im Bistum Bukoba im Nordwesten Tansanias. Vor etwa fünf Jahren hat Vivere begonnen, in Kooperation mit Father Anthony einen Klimawald aufzubauen. Viele hundert Bäumchen mussten natürlich erst in der Baumschule vorgezogen werden, bevor sie gepflanzt werden konnten.

Danach wurde der Wald auf dem Gemeindegelände gepflanzt. Von unseren Spenden über 4000 Euro wurden 7000 Pinien gepflanzt. Pinien sind Nadelbäume, die sehr gut z.B. mit Trockenheit umgehen können. Sie brauchen etwa zehn bis zwölf Jahre, bis sie „geerntet“ werden können. Bis dahin haben sie Tonnen an CO2 gebunden und machen sich auch sonst nützlich, insbesondere als Bauholz für Dächer von Häusern. Ähnliche Projekte zeigen, dass sich automatisch auch Handwerk ansiedelt, wenn es um die Weiterverarbeitung des Baumaterials geht.

Als Father Anthony kürzlich wieder in Deutschland zu Besuch war, staunten wir nicht schlecht über seine neuen Fotos! Mittlerweile sind die Bäume fünf Jahre alt und etwa drei Meter groß. Es sieht schon sehr nach Wald aus…

Neben der CO2-Bindung durch die Bäume gibt es noch andere Schöpfungsaspekte: So ein Wald ist natürlich auch ein Lebensraum für Tiere, die in der Steppenlandschaft sonst nicht vorkommen; der Bodenerosion wird vorgebeugt und der Waldboden kann die Feuchtigkeit viel besser speichern als die dort vorherrschende Graslandschaft. Die Auswirkungen des Waldes auf das Mikroklima dürften zwar bescheiden sein, aber immerhin. Father Anthony berichtete, dass die Hirten ihre Kühe in den Wald treiben, weil es dort schattig ist und das Vieh besser vor der Hitze geschützt ist und sich gesünder entwickeln kann.
Die ökologischen Vorteile sind aber nur ein Aspekt unseres Projektes. Auch die wirtschaftlichen Aspekte können sich sehen lassen: Aus den eingesetzten 4.000 Euro werden nach Verkauf des Holzes etwa 40.000 Euro geworden sein, die investierte Summe hat sich also verzehnfacht! Wir haben mit der Pfarrei folgende Vereinbarung geschlossen:
•    Wenn die Bäume vermarktet werden, wird mindestens die gleiche Anzahl nachgepflanzt.
•    Die eine Hälfte des Erlöses dient der Finanzierung der „normalen“ Arbeit der Pfarrei.
•    Die andere Hälfte des Gewinns fließt in die Caritas-Arbeit, kommt also den Ärmsten zugute.
Sollte alles so weiterlaufen, entsteht ein „Perpetuum Mobile“, ein Projekt, das sich ohne weitere Spenden immer wieder selbst erneuert und Früchte bringt: Ökologisch, finanziell und sozial.

Doch das ist noch nicht das Ende! Father Anthony arbeitet jetzt in einer neuen Gemeinde, etwa 70 km entfernt, mit einem noch größeren Gemeindegelände und er steht bereit, einen noch größeren Vivere-Klimawald zu pflanzen. Dabei unterstützen wir ihn natürlich wieder, denn noch anschaulicher kann man den Erfolg eines Projektes kaum erleben.
Auf diese Weise kann Vivere dazu beitragen, die Bewahrung der Schöpfung im Sinne des Sonnengesangs ein bisschen stärker ins Bewusstsein zu rufen.
Wenn Sie sich daran beteiligen wollen, können Sie gern mit uns Kontakt aufnehmen: rieger.clemens@t-online.de.

Zur Info: Jede/r von uns hier in Deutschland produziert jedes Jahr im Schnitt etwa elf Tonnen CO2. Die gemeinnützige Organisation „Athmosfair“ benötigt pro Tonne etwa 20 Euro, um diesen Schaden durch z.B. Aufforstungen auszugleichen. Also müssten pro Person und Jahr etwa 220 Euro aufgewendet werden, um klimaneutral zu leben.