Endlich werden die Tage wärmer, der Frühling kehrt zurück.
Corona-Beschränkungen fallen nach und nach, und die Erkrankung hat ihre schlimmsten Schrecken verloren.
Ostern steht vor der Tür – wir feiern wieder Gottes Sieg über Gewalt, Leid und Tod.
Eigentlich könnte ich aufatmen, mit Hund und Fotoapparat durch die schöne Natur streifen und das Leben genießen.
Eigentlich …
Doch dieses Jahr ist etwas anders, oder auch nicht. Es ist Krieg. Krieg ist eigentlich immer irgendwo auf der Welt. Doch jetzt ist Krieg ganz in der Nähe, in Europa. Etwas, womit ich die letzten Jahrzehnte nicht gerechnet habe. Jähes Erwachen aus friedlichen Frühlingsträumen. Entsetzliches Leid in der Ukraine; Flüchtlingsströme, Hilfsaktionen und Spenden. In wenigen Tagen und Wochen wurden in der Politik Entscheidungen getroffen, die ich nie für möglich gehalten hätte.
Ich fühle mich zurückversetzt in meine Jugend im Kalten Krieg – Wettrüsten zwischen Ost und West; meine idyllische Heimat im sogenannten Zonenrandgebiet war bedroht, zum Stationierungsort für atomare Mittelstreckenraketen zu werden. Friedensbewegung – Anti-Kriegs-Lieder singend bei Veranstaltungen - Ostermarsch in Bonn.
41 Jahre lang habe ich mein selbstgebatiktes Cape mit der Friedenstaube aufbewahrt.
In unserem letzten Vivere-Treffen am 11. März in Fulda haben wir uns intensiv mit der Geschichte vom Wolf von Gubbio auseinandergesetzt; ein wunderbares Lehrstück zum Thema Deeskalation und Friedensvermittlung. Wir haben überlegt, was wohl Franziskus heute tun würde? Wem käme so eine Vermittlerrolle zu? Wir hoffen noch immer auf die Führer der großen Kirchen.
Aber ich möchte selbst auch Zeichen setzen. Gegen Krieg und Wettrüsten. Für Frieden. Ich gehe zum Ostermarsch. Treffe ich Euch?
PACE e bene
Elke Hahn – Vivere Fulda
