„Da wurde ich unheilbar mit dem franziskanischen Virus infiziert“, so stellte eine Teilnehmerin bei der diesjährigen Online Veranstaltung für franziskanisch interessierte Menschen treffend für uns stellvertretend ihren spirituellen Werdegang vor. Diese besondere Art von Angesteckt Sein konnten alle 15 Teilnehmer gut nachvollziehen. Sie kamen aus den verschiedensten franziskanischen Gruppen: OFS, Vivere, Weggemeinschaften, und auch eine Interessentin ohne bisherige Anbindung sowie ein Franziskanerbruder. Das Ziel der Veranstaltung ist weiterhin die Vernetzung innerhalb der franziskanischen Familie und dementsprechend erfolgte zunächst eine ausführliche Vorstellungs- und Kennenlernrunde.
Nach dem Thema „Charisma“ im letzten Jahr widmeten wir uns diesmal den Zeichen der Zeit. Gesellschaftliche Umbrüche in einer postmodernen Welt fordern uns auf, aus franziskanischer Spiritualität und Verbundenheit heraus zu antworten. Hierzu wurde ein Bündel von Aspekten angeboten und abwechselnd im Plenum oder in einer Kleingruppe bearbeitet. Diese liegen uns allen aus aktuellem Anlass dringend am Herzen: Zusammenhalt und Kommunikation in Zeiten der Pandemie, Wegbrechen von Traditionen und Glauben in der Kirche, Umsteuerung zu einem nachhaltigen Leben und Wirtschaften um Klimakatastrophe, Flucht und Armut zu begegnen und die Würde von Mensch und Schöpfung zu bewahren.
Etliche Erfahrungsberichte, anregende Tipps und Empfehlungen, gegenseitiges Bereichern und Wertschätzen prägten die lebhafte und engagierte Diskussion. Sie wurde durch Gebete und Erholungspausen ergänzt, die allen neue Kraft und Energie für das weitere Programm gaben. Quintessenz war, dass die Herausforderungen in unserer Zeit enorm sind, aber die franziskanischen Antworten sind reichhaltig und das Wichtigste: Wir sind nicht alleine sondern als Gefährtinnen und Gefährten gemeinsam unterwegs, können uns gegenseitig unterstützen und stärken, dabei zusammenrücken und eine spirituell motivierte Alternative vorleben.
Am Abend wurden bereits in entspannter Runde erste Pläne für eine nachhaltige Vernetzung geschmiedet. Dazu gehört eine Plattform z.B. „Cloud“ auf der Infag-Homepage, die für einen Informationsaustausch dienen könnte.
Zu den Zeichen der Zeit gehört auch der Aspekt, dass kein franziskanisch interessierter Mensch alleine bleiben muss: Heutige Kooperationsformen verknüpfen die vielfältigen Talente, Erfahrungen und Aktionen auch in dezentralen Gruppierungen. Die Infag als Knotenpunkt für alle franziskanischen Menschen halten wir für nötig und ausbaufähig.
Als konkreten Beginn tauschten alle gerne ihre Kontaktdaten aus und auch gegenseitige Besuche wurden ins Auge gefasst.
In diesem Sinne freuen wir uns schon auf das Treffen im nächsten Jahr, das vom 10.-11.09.2022 in Hofheim geplant ist.
Wir wünschen Allen: Pace e Bene bis zum Wiedersehen.
Stephanie Schaerer (Vivere Rheinland)