„Sie waren ein Herz und eine Seele“, so drängt sich die Beschreibung des Exerzitientags der Rheinland-Gruppe auf. Es begann schon bei der Anfahrt zum Franziskanerkloster in Vossenack in der Eifel: Aus vielen Himmelsrichtungen trafen alle zeitgleich auf dem Parkplatz ein, und genauso einmütig und harmonisch gestaltete sich der ganze abwechslungsreiche Tag zum Thema Schöpfung und Nachhaltigkeit.
Natürlich stand vor allem die Freude darüber im Vordergrund, sich wieder persönlich zu begegnen, die drei neuen Mitglieder der Gruppe sahen die anderen zum Teil erstmalig in Natura. Dieser positive Spirit trug durch das ganze reichhaltige Programm.
Grundlage für den Tag war ein Impuls von Johannes Steffens zum nachsynodalen apostolischen Schreiben von Papst Franziskus „Querida Amazonia“ (geliebtes Amazonien), was die Teilnehmenden mit seinen u.a. poetischen Anteilen sehr berührte. Die Schönheit Amazoniens als Ausgangspunkt eines Narrativs zum „buen vivir“ im Einklang mit der Schöpfung - insbesondere der Wald als Wesen, mit dem man umgehen kann - erinnerte in vielerlei Hinsicht an die geschwisterliche Haltung des Franz von Assisi. Untrennbar ist damit der soziale Aspekt verbunden: Im Ausdruck „Sumak kawsay“ (Quechua) formulieren die indigenen Völker den Wunsch nach einem auskömmlichen Zusammenleben für alle Menschen. Aus der Beschäftigung mit dem Text ergab sich spontan eine Abfrage zu Werten und Haltungen, die für uns in diesem Sinne relevant sind und auch Ideen zur Umsetzung. Diese Sammlung wird noch eine Rolle in den weiteren Newslettern der Rheinland Gruppe spielen.
Um Punkt 12.00 Uhr vereinten wir uns dann übers Internet überregional mit den anderen Vivere-Geschwistern zum wöchentlichen „Gebet für unsere Erde“ aus Laudato Si‘. So konnte die gespürte Verbundenheit sogar über die Rheinlandgruppe hinaus erweitert werden.
Das nächste Highlight war das gemeinsame Essen, endlich wieder Mahl halten! Dieser Tagesordnungspunkt ließ wie in früheren Zeiten die kulinarische Stärke der Rheinlandgruppe aufscheinen.
Anschließend führte ein Spaziergang zu einem besonderen Ort in der Nähe, der Kriegsgräberstätte Vossenack zu Gedenken der langen Kampfhandlungen im Hürtgenwald.
Weitere Zugänge zum Thema Nachhaltigkeit ermöglichte ein Vortrag von Joachim Schick. In 4 Schritten eröffnete er ganz unterschiedliche Blicke auf Nachhaltigkeit: theologisch-ethisch (Nachhaltigkeit ist eine der Sozialprinzipien der kath. Kirche) – universal-intergalaktisch (schon in der Startrek Saga finden sich bis heute gültige Maximen der Nachhaltigkeit) - spirituell-meditativ (der over view Effekt lässt uns die Erde mit anderen Augen und einer anderen Haltung wahrnehmen) und spielerisch-kre-aktiv (55 fair-rückte nachhaltige Ideen für den ganz normalen Alltag).
Bis zur Kaffeepause wurde es dann praktisch: nach wunderbaren Vorlagen von Sigrun Hoyer-Kräckel wurden Schöpfungs-Minis gebastelt, kleine Give-Aways in Streichholzschachteln zu den Themen Streuobst genießen und Schön sein in fairer Kleidung; auch ein Modell mit Kräutersamen für Grüne Soße war am Start sowie weitere Samendöschen. Das gemeinsame Werkeln ist inzwischen ein liebgewonnener Bestandteil der Exerzitien und Ergebnisse gab es ja auch: Die schön gestalteten, lustig gefüllten und mit Appellzettelchen versehenen Streichholzschachteln wurden von einigen Teilnehmenden als Anregung fürs Weitertragen in andere Kreise mitgenommen.
Parallel zur Bastelrunde wurde über konkrete Vorschläge zum nachhaltigen Handeln aus dem Buch von Stefan Federbusch „Nachhaltig wirtschaften – gerecht teilen“ diskutiert. Dabei stellten die Diskutanden fest, dass die meisten schon mehr oder weniger weit auf diesem Pfad unterwegs sind.
Glücklicherweise hatte Bruder Wolfgang als Guardian und langjähriger Bewohner des Klosters Zeit, der Gruppe einen kleinen Einblick in die Besonderheiten des Ortes als Standort für Schule und Internat und als überregional bedeutender Kulturort mit Schwerpunkt Puppenspiel zu geben.
Abschließend führte das Bibelteilen zum Reich Gottes und dem Gleichnis vom Senfkorn und stellte einen perfekten Abschluss des Exerzitientages dar.
Als Resümee blieb vor allem der Eindruck, dass nach der langen Zeit virtueller Treffen der Zusammenhalt der Gruppe deutlich spürbar war. Daher fügten sich die vielfältigen Aktivitäten des Tages wie von selbst und ohne Hektik ineinander, wurden gleichermaßen von allen in geteilter Verantwortung gestaltet. Das stärkte enorm und macht Lust auf die nächsten Treffen.
Stephanie Schaerer