4. Überregionale Vivere-Treffen in Spangenberg / Himmelfels

Freitag

Vivere- Interessierte und Mitglieder aus 6 verschiedenen Regionalgruppen (Rhein-Main, Hülfensberg, Rheinland, Köln, Fulda, Bremen) trafen sich zum Jahrestreffen 2019 in Spangenberg ein.
Das Wiedersehen oder der Neuempfang war ausgesprochen geschwisterlich. Erste Lieder wurden geprobt, bevor Bruder Johannes mit uns auf dem idyllischen Hof eine Andacht feierte.

Mit 40 TeilnehmerInnen begannen wir die Begrüßung und kleine Übungen zum neu- oder weiter Kennenlernen. Durch Thematischer Gruppenaufstellung kamen wir in Kurzgespräche, so wurde es schon sehr lebendig unter uns. Es herrschte eine große Offenheit und positive Neugier untereinander.

Weiterhin ging es auch darum, was uns besonders an franziskanischen Werten verbindet und wie wir dies - jeder einzeln und als Regionalgruppe versuchen zu leben. So richteten wir 5 „Quasseltische“ ein. Ähnlich wie bei der Methode des „World-Cafés“ hatten alle Tische ein großes Blatt worauf jeweils eines unserer Orientierungswörter stand. Schöpfung, Frieden, Geschwisterlichkeit, Armut und als fünftes entschieden wir und für das Wort Ökumene. Wir verteilten uns an die Tische an denen wir jeweils 10 Minuten Zeit zum Austausch hatten. Interessante Äußerungen wurden aufgeschrieben. Diese Mitschriften halfen der Folgegruppe schnell in das Thema des Tisches hinein zu finden und die Gedanken weiter zu denken und zu ergänzen.

Zusammenfassung "World-Cafe'"

Bei der untergehenden Sonne rundete eine Vesper (Abendlob) den bewegten ersten Abend ab.


Samstag

Den Samstag begannen wir mit einer gemeinsamen Morgenandacht, welche Hiltrud (Regionalgruppe Rhein-Main) gestaltete. Wir hörten eine Bibelstelle und tauschten uns in Kleingruppen darüber aus.
Jahrestreffen 2019

Nach dem Frühstück machten wir uns voller Vorfreude und Spannung mit unserer Hausverwalterin Nele auf zum Himmelsfels. Dort angekommen, nahm uns Pfarrer Johannes Weth an der „Zollkontrolle“ in Empfang und nach der Vorlage unseres persönlichen Reisepasses vom Himmelsfels durften wir „Internationales Territorium“ betreten. Gemeinsam bestiegen wir den Berg und bekamen unterwegs allerhand Informationen rund um das Gelände und von der Entstehung des Projektes Himmelsfels. Die Unterkünfte der Jugendlichen waren originell gestaltete Bauwagen, Busse, Zelte usw. Sie verkörperten jeweils ein Land.

Das Team besteht nicht nur aus den beiden gleich gestellten Leitern Steve und Pfarrer Johannes, sondern aus weiteren 5 FSJ-lern, welche aus 5 Kontinenten kamen. Junge Menschen die hier aktiv die Vorzüge und die Grenzen des Andersseins täglich erleben und vor allem auch reflektieren. Meinungsverschiedenheiten, Ungleichheit wird hier in einer geschwisterlichen Art und Weise besprochen und nach Lösungen gesucht, von denen alle profitieren. Das ist manchmal sehr anstrengend aber am Ende immer ein guter Prozess. So berichtet Pfarrer Johannes.

Auf halber Höhe des Berges betraten wir Israel- einem großen Pavillon mit Symbolen und Mosaiken. Hier waren wir zu Gast bei der Abschlussandacht des 1. Sommercamps 2019, an dem rund 50 Kinder und Jugendliche und deren Eltern teilnahmen. Mitreißende Gospels wurden von der Band, bestehend aus den 5 FSJ-lerInnen) und allen TeilnehmerInnen aus tiefstem Herzen gesungen. Von Kindern gedrehte Kurzfilme gaben uns und den Eltern einen Eindruck vom Leben auf dem Himmelsfels.

Im Anschluss ging unsere Führung weiter in dem wir die komplett mit Mosaiken gestalteten Sanitäranlagen bestaunten. Der Hintergrund ist der, dass im Aufbau des Projektes arbeitslose Menschen der Region einbezogen wurden. Um deren Selbstwert zu stärken und um Arbeit zu entschleunigen, konnten sie künstlerisch tätig werden.

Anschießend wanderten wir weiter zum Ort der Stille.

Jeder konnte dieses Hochplateau und das bisher erlebte auf seine Art und Weise genießen und verarbeiten. Dies tat allen sehr gut. Vor dem Abstieg begegnete uns dieses wunderbare Gebet:
Wir versammelten uns in der Jubelkirche zur Mittagsandacht mit dem Namen "BAM“ (Bibel am Mittag) Dabei beeindruckte uns ein Text aus dem Alten Testament, welcher auch ein Fundament des Himmelsfeses ist: „… Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.“ RÖMER 9-21.

In dem Zelt „Europa“ gab es das Mittagessen, zu dem wir mit Freude unseren Gast Br. Niklaus Kuster (Kapuziner aus der Schweiz) begrüßen konnten. Nach einer kleinen Pause ging es dann weiter mit einem interkulturellen Coaching, welches wir von Steve und Johannes erhielten.

Wir sahen uns dabei zuerst eine Präsentation zum Thema „Kommunikation“ an und sprachen darüber in welcher Form wir untereinander und miteinander kommunizieren sollten. Zur Durchführung eines kleinen Spiels wurden wir in Gruppen eingeteilt und jeder Gruppe wurde ein Land zugeteilt (Bsp. Schottland). Dazu bekamen wir ein Päckchen Würfelzucker und die Aufgabe jeder Gruppe bestand darin, einen möglichst hohen und stabilen Turm in einer bestimmten Zeit aus dem Würfelzuckerstückchen zu bauen. Dann kam in jedem Land ein Erdbeben und die erbauten Sehenswürdigkeiten wurden zerstört und einige Mitglieder verließen Ihr Land, wanderten in ein anderes Land aus, um dort mit den Einwohnern des Landes als Migranten, die zerstörten Gebäude wieder aufzubauen. Ziel dieses Spiels war es, den richtigen Umgang mit Migranten und geflüchteten Menschen zu erlernen und Sie dabei zu akzeptieren, egal welche Hautfarbe sie haben oder welcher Religion sie angehören. Im Anschluss hörten wir die persönliche Geschichte von Steve und wie es ihm erging, als er als Afrikaner nach Deutschland kam.

Nach dem interkulturellen Coaching war es Zeit für eine kleine Kaffeepause, in der wir uns mit frischen Kaffee und Gebäckstückchen stärken konnten. Danach hatte jeder noch Zeit zum Ausruhen, für Gespräche oder zum Herstellen eines Mosaikbildes. Nach dieser kleinen Auszeit nahmen wir gemeinsam mit anwesenden Konfirmanden am Abendgebet „Gospel am frühen Abend“ teil.

Bei dieser Runde stellte sich Br. Niklaus Kuster kurz vor, wir sangen englische Lieder und tanzten dazu. Alle waren davon sehr beeindruckt und wir hatten sichtlich Spaß dabei. Innerhalb unserer Gruppe gab es Zweifel, ob Gospel zu uns Deutschen passt.

Am Abend stand eine Gesprächsrunde mit unserem Gast auf dem Programm, dabei erzählte er uns von 4 persönlichen Erfahrungen zum Thema „Geschwisterlichkeit“, die er auf seinen Reisen in verschiedene Länder gemacht hatte. (bei einem Indianerstamm im Amazonas, Drogen-Milieu, grenzüberschreitende Mitarbeiterin) Vielleicht könnte man als Quintessenz sagen, dass er alle Situationen, so brenslich sie auch waren, mit einem hohen Maß von Akzeptanz und Wertschätzung also aus einer geschwisterlichen Haltung heraus gelöst hat. Wir hörten alle sehr gespannt zu und konnten anschließend noch Fragen stellen, die uns bewegten, auch in Hinsicht unserer Gruppe „Vivere“.
Jahrestreffen 2019

Im Anschluss sorgte Hiltrud mit ihrem Akkordeon für gute Stimmung. Die Freude an der Musik verband uns. Wir sangen bekannte Volks- und Kirchenlieder, hatten gute Gespräche untereinander und backten noch Brot für unseren Abschlussgottesdienst am Sonntag. So endete ein schöner und erlebnisreicher Tag im Rahmen unseres Vivere Jahrestreffens in Spangenberg und auf dem Himmelsfels.


Sonntag

Zu einem guten Start in den Tag, gehört das Morgengebet. Dieses hat Karin von der Hülfensberggruppe mit Gesang und einem Bibeltext zum Bibelteilen vorbereitet.
Nach der geistigen Stärkung und dem Frühstück hatte jeder Teilnehmer noch Zeit, um ein Buch mit persönlicher Widmung von Niklaus Kuster sich mit auf den Heimweg zu nehmen.

Den Abschluss unseres schönen und bereichernden Wochenendes war um 10.30 Uhr der gemeinsame Gottesdienst mit Vivere, Himmelsfels und der Spangenberger Kirchgemeinde in der Hospitalkirche St. Elisabeth und St. Nikolaus.

Mal eine ganz andere Art Gottesdienst zu feiern und sich selbst einzubringen, dieses ist Pfarrer Johannes Weth gelungen. Dieser wurde mit schönen Gesängen und instrumentale Untermalung Team des Himmelsfels sowie einigen aus der Vivere Gruppe begleitet.

Die Fürbitten und die Gabenbereitung in Form eines Agapemahl, mit Brot und Wein, übernahmen einige Vivere Mitgliedern. Sie segneten das selbstgebackene Brot und die Trauben. Danach stellten sich alle In einen großen Kreis auf. Jeder durfte eine Stück Brot und eine Traube seinem Nachbarn mit einem persönlichen Segenswunsch übergeben. Mit einem Lied und dem Segen gingen wir gestärkt aus dem Gottesdienst.

Bei der Abschlussrunde gab es viele positive Rückmeldungen und den Wunsch nochmals nach Spangenberg zu kommen.

Es wird ein unvergessliches Wochenende bleiben von dem wir viel für uns mitnehmen konnten und es wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Text: Sandra, Friedericke, Pia (Regionalgruppe Hülfensberg)

Gebet am Kreuz