Heute in Te Deum

Freitag · 29. März 2024

KARFREITAG

Wir gingen alle in die Irre wie Schafe,
ein jeder sah auf seinen Weg.
Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.

Jesaja 53,6

Der Name Karfreitag kommt (wie Karwoche und Karsamstag) vom althochdeutschen kara = Trauer, Klage.
Die Karfreitagsliturgie geht in ihrer Gestalt auf jene Feier zurück, in der in Jerusalem seit dem 4. Jahrhundert die Menschen dem letzten Weg Jesu folgten. So bilden die Lesung der Passion und die Kreuzverehrung die beiden Schwerpunkte. Dazwischen werden die Fürbitten gebetet. In ihnen geht es um die Kirche, die sich der Hingabe Jesu verdankt und berufen ist, sein Werk der Erlösung in der Welt präsent zu halten.

Morgenlob

Herr, ?ffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verk?nde.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.
Amen. Halleluja. (entf?llt in der Fastenzeit)

Hymnus

Du Schöpfer aller Dinge, sei uns nah,
du Herrlichkeit des väterlichen Lichts,
wenn deine Gnade ferne von uns ist,
fällt Furcht sogleich in unsre Herzen ein.

Gott sei mit uns in allem unserm Tun,
dass es erfüllt von seinem Geiste sei,
dem räuberischen Feind mit seinem Trug,
dem unheilvollen, öffne es sich nie.

Damit im ganzen Treiben dieser Welt,
in das hinausstößt uns des Lebens Lauf,
wir stets der Sünde und der Schuld entgehn,
nach deiner Weisung leben ganz allein.

Dir, Christus, sei, o König voller Huld,
und dir, dem ew’gen Vater, Herrlichkeit
und auch dem wesensgleichen Tröstergeist
für alle Zeit, in alle Ewigkeit. Amen.
Nach „Adesto rerum conditor“; vor dem 6. Jahrhundert

PSALM 88

Verse 2–10a

Herr, du Gott meines Heils, *
zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht.
Lass mein Gebet zu dir dringen, *
wende dein Ohr meinem Flehen zu!
Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, *
mein Leben ist dem Totenreich nahe.
Schon zähle ich zu denen, /
die hinabsinken ins Grab, *
bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist.
Ich bin zu den Toten hinweggerafft *
wie Erschlagene, die im Grabe ruhen;
an sie denkst du nicht mehr, *
denn sie sind deiner Hand entzogen.
Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, *
tief hinab in finstere Nacht.
Schwer lastet dein Grimm auf mir, *
all deine Wogen stürzen über mir zusammen.
Die Freunde hast du mir entfremdet, /
mich ihrem Abscheu ausgesetzt; *
ich bin gefangen und kann nicht heraus.
PSALM-GEBET Barmherziger Gott, durch sein Leiden und seinen Tod hat dein Sohn unser Leiden und unseren Tod auf sich genommen und verwandelt. Schenke uns in ihm das Leben.

Lesung

Johannes 19,10–11

Pilatus sagte zu Jesus: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat.

Benedictus - Lobgesang des Zacharias

Antiphon:

Sie kreuzigten ihn und mit ihm zwei andere, auf jeden Seite einen, in der Mitte Jesus.

Bitten

Jesus Christus, du hast für uns das Kreuz getragen. Wir rufen zu dir:
A: Herr, erbarme dich.
– Mache uns stark, unser Kreuz anzunehmen.
– Gib uns Aufmerksamkeit für unsere leidenden Mitmenschen.
– Stärke unsere Hoffnung, wenn Schwermut und Angst uns lähmen.

Vaterunser

Noch am Kreuz hat Jesus Gott als Vater angerufen. So lasst uns mit seinen Worten auch in dieser Stunde beten: Vater unser im Himmel …

Segen

Guter Gott, stärke uns durch deinen Segen.
Wenn schwere Last uns niederdrückt,
wenn uns das Elend der Welt verzweifeln lässt,
wenn unser Glaube zu ermüden droht,
dann wird mit deinem Segen das Kreuz zum Lebensbaum.
Amen.

Ora et labora

Der öffentliche Raum ist ja auch voll von Kreuzen. Das sind dann religiöse Kreuze, aber die prägen unsere Städte, die prägen unseren öffentlichen Raum. Man sieht, dass ein bestimmtes christliches Verständnis des Kreuzes unsere Gesellschaft bis heute sehr stark prägt. Und das nicht nur auf einer theoretischen Ebene.

Holger Zaborowski (* 1974; Professor für Geschichte der Philosophie und philosophische Ethik)

Schriftlesung

Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.

1. Lesung

Jesaja 52,13 – 53,12°

Siehe, mein Knecht wird Erfolg haben, er wird sich erheben und erhaben und sehr hoch sein. Wie sich viele über dich entsetzt haben – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen –, so wird er viele Nationen entsühnen, Könige schließen vor ihm ihren Mund. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.
Wer hat geglaubt, was wir gehört haben? Der Arm des HERRN – wem wurde er offenbar? Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, sodass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.
Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der HERR ließ auf ihn treffen die Schuld von uns allen. Er wurde bedrängt und misshandelt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf vor seinen Scherern verstummt, so tat auch er seinen Mund nicht auf.
Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Vergehen meines Volkes zu Tode getroffen. Bei den Frevlern gab man ihm sein Grab und bei den Reichen seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.
Doch der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten. Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er Nachkommen sehen und lange leben. Was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen. Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.
Deshalb gebe ich ihm Anteil unter den Großen und mit Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Abtrünnigen rechnen ließ. Er hob die Sünden der Vielen auf und trat für die Abtrünnigen ein.

Impuls

Kann der Karfreitag aufmerksamer, ermutigender und theologischer beginnen als mit diesem Vers: »Siehe, mein Knecht wird Erfolg haben, er wird sich erheben und erhaben und sehr hoch sein«? Das Wissen um den Sinn und das Ziel des Kreuzweges macht diesen nicht weniger traurig und dramatisch, aber diese Worte legen schon einen Hauch von Ostern über das kommende Geschehen.

2. Lesung

Hebräer 4,14–16; 5,7–9°

Schwestern und Brüder! Da wir nun einen erhabenen Hohepriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht worden ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit! Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört worden aufgrund seiner Gottesfurcht. Obwohl er der Sohn war, hat er durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.

Impuls

In einer der Sonntagspräfationen werden die Gedanken des Hebräerbriefes aufgegriffen in der Formulierung: Er (Christus) ist der Priester, der Altar und das Opferlamm. Auch wenn Jesus nicht Hohepriester war, so wird er im Hebräerbrief als ein solcher gedeutet – in seiner Hingabe ist er wie ein Lamm – das Kreuz wird zum Altar, auf dem er stirbt.

Evangelium

Gebet

Jesus, dir leb ich.
Jesus, dir sterb ich.
Jesus, dein bin ich,
im Leben und im Tod.

Abendlob

O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.
Amen. Halleluja. (entf?llt in der Fastenzeit)

HYMNUS

Du starker Gott, der diese Welt
im Innersten zusammenhält,
du Angelpunkt, der unbewegt
den Wandel aller Zeiten trägt.

Geht unser Erdentag zu End’,
schenk Leben, das kein Ende kennt:
Führ uns, dank Jesu Todesleid,
ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.

Vollenden wir den Lebenslauf,
nimm uns in deine Liebe auf,
dass unser Herz dich ewig preist,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.
Nach „Rerum, Deus, tenax vigor“; Ambrosius († 397) zugeschrieben
Melodie: GL 178 · KG 395 · EG 79

CANTICUM

Offenbarung 4,11; 5,9b–10.12b

Würdig bist du, unser Herr und Gott, *
Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.
Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *
durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.
Würdig bist du, *
das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;
denn du wurdest geschlachtet /
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *
aus allen Stämmen und Sprachen,
aus allen Nationen und Völkern,
und du hast sie für unsern Gott
zu Königen und Priestern gemacht; *
und sie werden auf der Erde herrschen.
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /
Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *
Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.
CANTICUM-GEBET Barmherziger Gott, Jesus Christus hat für uns den Tod erlitten, er sei unser Schutz und unsere Rettung.

LESUNG

Jesaja 53,4b–5

Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.

Magnifikat – Lobgesang Mariens

Antiphon:

Pilatus ließ ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden.

Fürbitten

Gott, unser Vater und Herr des Lebens. Wir bitten dich:
A: Herr, höre unser Flehen.
– Für alle Christen, deren Glaube müde geworden ist.
– Für alle Menschen, die zu Unrecht verfolgt werden.
– Für die Gläubigen aller Religionen im Heiligen Land, die sich nach Frieden sehnen.
– Für alle Menschen, die sich durch Gewalttaten schuldig gemacht haben.

Vaterunser

Als Kinder Gottes beten wir gemeinsam in vielen Ländern und Sprachen: Vater unser im Himmel …

Segen

Herr, segne uns.
Sende deinen Segen in diese Welt der Herzlosigkeit,
heile segnend die Wunden unserer Lieblosigkeit
und schenke uns mit deinem Segen den Sinn für unser Leben,
der uns im Zeichen von Christi Kreuz verheißen ist. Amen.